Die liebe Michelle von M.E.-Fotografie hat einen Gastbeitrag über Pferde geschrieben. Hier erzählt sie unter anderem, wie sie zu Pferden gekommen ist, warum die Tiere für Kinder wichtig sind und wie man für sich oder sein Kind eine gute Reitschule findet. Die Bilder sind übrigens auch von ihr! Mehr Fotos von Michelle könnt ihr auf ihrem Instagram-Account oder ihrer Facebookseite sehen.
Warum Pferde?
Fast alle Mädchen haben oder hatten in der Kindheit den Traum vom eigenen Pferd. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir irgendwann zu einem Reiterhof gefahren sind und Pferde angeschaut haben. Danach durfte ich dort anfangen zu reiten. Für jemanden, der schon immer mit lieber mit Pferden und Bauernhoftieren gespielt hat als mit Puppen, natürlich ein Traum. Da ich zusätzlich den „Vorteil“ von einer Landwirtschaft – und damit Paradies für Kinder – bei Oma und Opa hatte, kam ich von klein auf mit Pferden in Kontakt. Wohl auch ein Grund, warum der Pferdevirus bei mir so ausgeprägt ist. Der Spaß und die Begeisterung an den Großen und doch sos anften Tieren ist mir bis heute erhalten geblieben. Nach Jahren des Reitunterrichts kam irgendwann das eigene Pony – und egal wie viel ich zuvor jede Woche auf Schulpferden gelernt hatte, der Kindheitstraum zerplatzte relativ schnell in (oft bittere) Realität. Ob man mit 12 einem eigenen Pony gewachsen ist? In meinem Fall definitiv nicht. Das weiß man natürlich immer erst hinterher. Und gelernt habe ich seitdem sehr viel. Vor allem Verantwortung konnte und musste ich so lernen und auch beim `Erwachsen werden ́ hat Opas unüberlegter Ponykauf namens „Arabella“ geholfen.
Aber warum sind Pferde überhaupt so gut für Kinder?
Sie ermöglichen den Kindern, der Natur wieder näher zu kommen! Gerade in Zeiten von Smartphones und Computerspielen ist das nicht mehr selbstverständlich. Außerdem wirkt sich der Umgang mit den Pferden positiv auf die Entwicklung aus und ist charakterbildend. Gefördert wird die Übernahme von Verantwortung, Zuverlässigkeit, Disziplin, Einfühlungsvermögen und die Konzentrationsfähigkeit in eine Aufgabe. Um 600kg Pferd zu streicheln, führen, zu putzen und schließlich zu reiten, muss nicht nur Vertrauen aufgebaut werden, sondern auch das Selbstbewusstsein wird gestärkt. Bei der Reitstunde mit anderen Kindern werden Sozialkompetenzen wie Rücksichtnahme auf die Mitreiter genauso wie auf die Bedürfnisse des Pferdes gefordert, eine gewisse Teamfähigkeit ist ebenfalls nicht schlecht. Zielstrebig wird man durch die Reiterei ebenso: Vom ersten Aufsteigen, dem ersten Trab bis hin zum ersten Turnierstart oder Reitabzeichen gibt es nahezu unbegrenzt neue Ziele,die jedem Kind und Jugendlichen noch mehr Grund geben, sich motiviert in den Sattel zu schwingen. Denn wer reitet, lernt sein ganzes Leben nie aus! Überhaupt ist Reiten anstrengend und, auch wenn viele dies gerne belächeln, ein Sport, ebenso wie Fußball, Tanzen oder Schwimmen. Schon aufgrund der Förderung von Gleichgewicht und Feinmotorik haben auch Therapeuten die Wirkung des Pferdes auf körperlich und geistigbeeinträchtigte Menschen erkannt, stimuliert die Arbeit vom Boden und im Sattel doch seelisches Fühlen und Empfinden nachhaltig. Auch sonst empfiehlt sich das Pferd als Hobby schon für die Kleinsten, die so etwa mit Ponyreiten spielerisch ans Tier herangeführt werden können. Nebenbei stärkt Reiten übrigens schonend die Rückenmuskulatur wie auch die Koordination aller Muskeln und die Ausdauer.
Wie findet man nun eine gute Reitschule?
Der wichtigste Punkt, der eine gute Basis für jede beginnende Reitkarriere ausmacht, ist neben der Reitweise definitiv die Wahl des Stalles. Inzwischen achten zwar viele Ställe auf eine artgerechte und abwechslungsreiche Haltung der Pferde, trotzdem sollten bei der Suche einer Reitschule einige Punkte bedacht werden: Möchte ich Englisch oder Western reiten, was wird bei mir in der Umgebung überhaupt angeboten? Werden die Reiter im Stall X abgefertigt und finden mehrere Reitstunden mit denselben Pferden hintereinander statt? Wie groß ist die Größe der Reitgruppe, kann der Reitlehrer (der am besten auch einen Trainerschein besitzen sollte) auch jedem einzelnen gerecht werden? Wie ist der Ton in der Reitbahn? Welche Trainingsmöglichkeiten gibt es? Ein Platz mag ausreichend sein, bei Regen ist eine Halle aber doch mal ganz nett. Könnte man zur Abwechslung ins Gelände gehen? Wirken die Pferde zufrieden, passt das Sattelzeug? Kommen sie auch auf die Weide oder stehen sie nach dem Unterricht die ganze Zeit in ihren Boxen? Ganz klar, nicht immer wird Reiten nur Spaß machen! Sich Lektionen zu erarbeiten, ist oft anstrengend (wir sprachen weiter oben ja nicht umsonst von Reiten als Sport), manchmal darf der Ton des Reitlehrers daher auch etwas strenger sein. Die Pferde haben ebenso mal schlechte Laune. Auch das brävste Schulpony oder -pferd kann sich erschrecken und scheuen oder losrennen. Nicht immer wird aufgrund von schlechtem Wetter Reiten auf dem Platz oder bei sattelfesten Reitern im Gelände möglich sein. Herrscht aber Dauergebrüll, sind die Pferde grundsätzlich schlecht gelaunt, das Sattelzeug unpassend (erkennbar etwa an offenen Stellen im Bereich des Rückens) und das „brave Schulpony“ entwickelt ständig neue Möglichkeiten, sich seiner Reiter zu entledigen, wird es auf Dauer weder für den Reiter noch die Pferde eine angenehme Erfahrung. Das ein oder andere Fachbuch, eine gute Recherche, Empfehlungen im Bekanntenkreis sowie ein Besuch und vielleicht sogar eine Probestunde bei verschiedenen Ställen hilft oftmals, das Passende zu finden. So haben auch Eltern ein gutes Gefühl dabei und wissen ihre Kinder bei der die ganze Woche erwarteten Reitstunde denn gut aufgehoben. Und auch die- oder derjenige, der erst als Jugendlicher oder im Erwachsenenalter aufs Pferd steigt, wird mit einem guten Gefühl viele schöne Stunden im Stallverbringen können.
Nur vor einem muss ich an dieser Stelle ganz klar warnen: Wer dem „Pferdevirus“ einmal so richtigverfallen ist, der kommt davon nicht mehr so schnell los! Und zu einer Reitbeteiligung oder dem ersten eigenen Pferd findet man dann schneller als man denkt. - Michelle Ermer
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